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		Die Geige - ein Streichinstrument 
		
		  
		
		 
		Der Aufbau 
		(Insgesamt aus 70 Teilen und ca. 60cm lang) 
		  
		
		 1.
		Schnecke - ist als barocke Verzierung an klassischen 
		Instrumenten nicht wegzudenken, praktisch keine Auswirkung auf den 
		Klang. 
		2. 
		Wirbel - aus Ebenholz oder Buchsbaum, zum groben Stimmen der Saiten 
		3. 
		Wirbelkasten 
		4.
		Obersattel 
		5. 
		Griffbrett- durch ständiges Saitenniederdrücken sehr hoher 
		Verschleiß, darum aus massivem Holz 
		6. 
		Einlagen 
		7. 
		Decke - aus Fichte (besitzt eine sehr hohe Elastizität) 
		8. 
		Saiten - Die Geige besteht aus der g-, d-, a- und der e-Saite. Die 
		e-Saite ist ausschließlich aus Stahl, die anderen aus Darm (empfindlich, 
		lange Einspielzeit, man kann sie jedoch perfekt aufs Instrument 
		abstimmen), Kunststoff (unempfindlich, kurze Einspielzeit) oder Stahl 
		(billige Alternative) mit Metallumspinnung. 
  
		 9.
		F-Löcher - erhöhen die Schwingungsfähigkeit der Decke und lassen 
		den verstärkten Schall nach außen. 
		10. 
		Steg - aus Ahornholz, hält die Saiten im richtigen Abstand über dem 
		Griffbrett, überträgt die Schwingung der Saiten auf die Decke. 
		11. 
		Feinstimmer - aus Metall, mit ihnen ist das feine stimmen möglich. 
		12. 
		Saitenhalter - aus Ebenholz, Buchsbaum, Plastik oder Leichtmetall; 
		direkt mit den Saiten verbunden und kann sich wegen seiner großen Masse 
		auf den Klang auswirken (dämpfen). 
		13. 
		Untersattel 
		14.
		Knopf - an ihm wird die Anhängesaite des Saitenhalters 
		befestigt 
		15. 
		Hals - Ahorn 
		16. 
		Boden - aus Ahorn, meist 2teilig 
		17. 
		Einlagen - Verzierungen aus Holz, Papier etc. 
		18. 
		Zargen - aus Ahorn,1mm dick, werden an einer heißen Metallform 
		gebogen 
		19. 
		Bassbalken - verläuft fast parallel zur Mittelachse, stütz die Decke 
		20. 
		Stimme - aus Fichtenholz, überträgt den Schall von der Decke auf den 
		Boden 
		21. 
		Ober-, Unter- und Eckklotz - Sie dienen zur Verstärkung.   
		
		 
		Der Bogen 
		  
			- 
			
			Bogenspitze hält die Bogenhaare.  
			- 
			
			Der Bezug besteht aus 150-170 Haaren 
			vom Schweif eines Pferdes.  
			- 
			
			Die Bogenstange ist aus Pernambukholz.
			  
			- 
			
			Bogenspitze hält die Bogenhaare.  
			- 
			
			Frosch ist aus Ebenholz, mit dem 
			Drehen der Schraube wird der Bezug ent-/gespannt. 
   
		 
		
		
		 
		Die Geschichte 
		 
		 Gestrichene Instrumente sind in Europa erst seit dem Mittelalter 
		bekannt. 
		Die heutige Violine machte eine Reihe von Entwicklungen durch, der 
		Anfang lag jedoch bei der Rebec (11. Jhdt.). 
		Danach folgten die Fidel ( um 1240,gab es in allen möglichen Formen und 
		Größen), bis zur Viola da Braccio (1520), die 3-4 Saiten hatte und 
		bereits in Quinten gestimmt war. 
		  
		Um 1550 entwarf Andrea Amatti die erste Geige, so wie wir sie heute 
		kennen. Er arbeitete an der Verbesserung von Form und Klang der Violine. 
		So erhöhte er den Steg und verlängerte das Griffbrett, wodurch man 
		längere Saiten kräftiger spannen konnte, was zur Folge hatte, dass der 
		Ton nun kräftiger klang. 
		Amattis Geigen werden zwar auch heute noch gespielt, aber im Bezug auf 
		Eleganz und Tonqualität reichen sie nicht an die von seinem Schüler 
		Antonio Stradivari heran. 
		Er fertigte jedes Einzelteil der Geige mit größter Sorgfalt an, wodurch 
		seine Geigen in ganz Europa Anerkennung fand. Er machte die Geige 
		länger, verstärkte den Klangkörper und vergrößerte die Schalllöcher, was 
		der Geige einen volleren Ton gab. 
		  
		Diese beiden lebten in Cremona und zusammen mit Guarneri del Gesu bilden 
		sie sozusagen die Top Drei der Geigenbauer, sodass sie bis heute nicht 
		übertroffen werden. 
		  
		Auch die Geigensaiten veränderten sich im Laufe der Zeit: 
		Anfangs bestanden sie nur aus zusammengedrehten Schafsdarmstreifen, was 
		für die beiden tieferen Saiten jedoch nicht so gut geeignet war. Nach 
		1690 entwickelte man eine neue Technik: in den Darm wurde ein feiner 
		Draht eingewickelt wodurch die Saite dicker und der klang sauberer 
		wurde. 
		Verwandlung um 1840 
		  
		Schwierigere Stücke mussten vor größerem Publikum gespielt werden, 
		deshalb mussten auch die Geigen besser werden. Sie wurden zu lauteren 
		Geigen (um)gebaut: 
		Der Hals wurde länger und neigte mehr nach hinten. 
		Bassbalken, Stimme, Ober-, Unter- und Eckklotz wurden gegen stärkere 
		ausgetauscht und auch der Steg veränderte seine Form. 
		So waren die Geigen stabiler und hielten den neuen Anforderungen stand. 
		Auch heute noch werden gewisse technische Änderungen vorgenommen, aber 
		an dem Grundriss und der Grundform des Instrumentes wird nichts mehr 
		verändert. 
		Es gibt heute regelrechte Wissenschaften um den Klang und die Intensität 
		etc. des Tons um ein minimales zu verbessern. So beschäftigen sich 
		Physiker, Chemiker, Musiker....... mit diesem Instrument. 
  
		
		 
		Tonerzeugung 
		 
		 Die 
		Saite klebt an den Kolophonium behafteten Bogenhaaren fest, wird 
		mitgenommen und löst sich plötzlich wieder und schnellt in die 
		ursprüngliche Position zurück, dieser Vorgang wiederholt sich immer 
		wieder -> Sägezahnschwingung. 
		Die schwingende Saite überträgt die Schwingung auf den Steg dieser 
		überträgt sie  
		auf die Decke. Bassbalken und Stimmstock übertragen die Schwingung auf 
		Decke und Boden. Im Geigenkörper wird der eigentlich leise Ton verstärkt 
		und so gut hörbar. Der verstärkte Ton tritt durch die F-Löcher nach 
		außen. 
		Die Obertöne tragen zum typischen Klangcharakter der Violine bei, sie 
		sind ein Qualitätsmerkmal. 
  
		
		 
		Spielweisen  
		 
		Es ist sehr von Bedeutung an welcher Stelle des Bogens man streicht: 
		verschiedene Stellen sind für bestimmte Lautstärken und Effekte 
		geeignet.  
		Obere Bogenhälfte und Spitze sind ideal für leise Töne. 
		Bogenmitte (nach Gewicht) ist ideal für springende Stricharten, weil der 
		Bogen gut hüpft. 
		Untere Bogenhälfte und Frosch sind geeignet für laute Töne. 
		  
		Ebenso kommt es auf die Stelle an, an welcher der Bogen die Saite 
		streicht: je nachdem ob dicht am Steg oder näher am Griffbrett entstehen 
		unterschiedliche Klangfarben. 
		  
		Auch kann auf dem Steg ein hölzernes Kämmchen geklemmt werden, wodurch 
		die Schwingungen, die vom Steg auf den Resonanzkörper übertragen werden, 
		gedämpft werden. So klingt der Ton sehr zart und weit entfernt.  
		  
		Pizzicato - mit den Fingern die Saiten zupfen 
		Col legno - mit der Bogenstange streichen 
		Vibrato - der die Saite greifende Finger wird etwas in Griffbrett 
		Richtung hin und her bewegt, nicht zu stark, sonst leiert der Ton=> mehr 
		Intensität und Betonung für gefühlsvolle Musikstücke 
		Flageolett - Töne klingen flötenähnlich, man erzeugt sie, in dem man die 
		Saite nur leicht berührt und nicht fest auf das Griffbrett drückt. 
		Durch Unterschiedliche Spielweisen können Geräusche wie kratzen, heulen, 
		flöten, schaben, klopfen und miauen hervorgebracht werden. 
  
		
		 
		Instrumentalgruppen 
		 
		 Die Geige kann praktisch in jeder Stilrichtung eingesetzt werden, ihre 
		stärken liegen jedoch im klassischen Bereich. 
		Sie kann alleine, als Solo-Violine gespielt werden. Hierfür wurde jedoch 
		nicht viel komponiert. Violinkonzerte, also Solovioline mit 
		Orchesterbegleitung gibt es viel. 
		Auch im Duett gibt es Stücke, wobei die meisten als Übungsstücke 
		komponiert wurden.  
		In Violinsonaten (Duett von Violine und Klavier) begleitete ursprünglich 
		das Klavier die Geige, was sich jedoch später änderte- beide wurden 
		gleichwertig. 
		Auch im Streichtrio in der Regel zusammen mit Bratsche und Cello oder in 
		der Triosonate (Violinenduett und Klavier Begleitung) oder in 
		Klaviertrios (Klavier, Violine, Cello) ist die Violine zu hören. 
		Neben der Rolle im Streichquartett begegnet man diesem Instrument auch 
		in größeren Streichensembles, mit unterschiedlichen Besetzungen. 
		Im Orchester ist sie seit fast 400 Jahren eine wichtige Besetzung. Im 
		modernen Sinfonieorchester sind ca. 30 Geigen vertreten, was sehr viel 
		ist. (2/3 des Orchesters können Violinen sein!) Sie werden in die ersten 
		und zweiten Violinen unterteilt, der Führer der ersten Violinen wird 
		Konzermeister genannt. 
  
		
		 
		Komponisten und Virtuosen 
		Komponisten 
		 
		
		 Antonio Vivaldi, 1678-1741, trat an der 
		Seite seines Vaters als 
		professioneller Geiger auf. Er war war Geigen-Lehrer und unterrichtete an einer 
		Internatsschule für Weisenmädchen. Er komponierte unter anderem 
		Triosonaten und Violinsonaten. Fast in der Hälfte seiner Stücke kam die 
		Geige vor. 
		Wolfgang Amadeus Mozart, 1756-1791seine ersten Violinsonaten 
		veröffentlichte er im Alter von 8 Jahren. Hayden sagte über ihn er sei 
		der größte Komponist den er kenne. Er erreichte Erneuerungen, in dem er 
		in violinsonaten Klavier und Geige gleich stark bewertete. 
		Joseph Haydn, 1732-1809 komponierte 80 Streichquartette, zahlreiche 
		Violinkonzerte, 50 Streichtrios 
		Ludwig van Beethoven 
		Auch Johann Sebastian Bach, Beethoven, Schubert... Stücke für und mit 
		der Geige. 
		
		 
		Virtuosen 
		 
		Niccolo Paganini, 1653-1713, in Venedig- Er machte aus seinen Auftritten 
		eine effektvolle Schow, komponierte selbst fingerbrecherische Stücke mit 
		technischen Neuheiten. 
		Yehudi Menuhin, *1916 in New York, begann mit 4 Jahren das Geigespielen, 
		schon mit sieben hatte er seinen ersten Auftritt in San Fransisco, nach 
		einer Reihe großer Auftritte wurde er 1982 Chefdirigent des Royal 
		Philharmonic Orchestra in London. 
		Isaac Stern, *1920 studierte bei dem Lehrer von Menuhin, war an den 
		Uraufführungen zahlreicher bedeutender Werke beteiligt 
		Kyung-Wha Chang, w, *1948, erster Musiker aus Korea, der internationale 
		Karriere gemacht hat 
		Weiter waren Joseph Joachim, Pablo de Sarasate, David Oistrach und sind 
		Pinchas Zuckermann, Anne Sophie Mutter...berühmte Geiger.  |